Dienstag, 18. November 2014

Interview mit Tom Fuhrmann


Heute im Gespräch Tom Fuhrmann


Biografie:                                                                                                    

Autorenvita Tom Fuhrmann
Der Autor wurde 1965 in München geboren. Er wuchs auf in Wuppertal, was für dreißig Jahre sein Lebensmittelpunkt war. Die 80er Jahre prägten ihn mit all ihren Auswüchsen. Er ist ein Kind des Punk, New Wave und der schwarzen Klamotten. Chaostage statt Love Parade war das Motto seiner Jugend.
Nach dem Abitur und einer kaufmännischen Ausbildung begann er seinen Zivildienst in der Pathologie. Weil seine Portrait-Zeichnungen sehr tot wirkten, verwarf er den Plan, Design zu studieren und begann im Anschluss sofort, als Roadie für verschiedene Bands zu arbeiten. Von den Meteors bis Gotthard und Running Wild war alles dabei.
Später in Köln arbeitete er unter anderem als Türsteher, Fahrer und Verkäufer für Möbelstoffe und Teppichböden. Bald zog es ihn wieder zurück zur Eventbranche, wo er auch heute noch tätig ist.
Als Techniker von Pink, Nelly Furtado, Gwen Stefany, Tom Astor, Atze Schröder oder Helge Schneider, und in der Crew bei vielen Fernsehproduktionen, Industriegalas und Messeproduktionen, bestreitet er den Lebensunterhalt für sich und seine Familie, zu der drei Kinder gehören.
Er lebt seit einiger Zeit mit seiner Familie in Niedersachsen.
Back to Back ist das Debüt. Zurzeit steht er kurz vor der Fertigstellung des zweiten Romans "Tantalos".


Fragen an den Autor

1.Würdest du dich bitte noch kurz für meine Blogleser vorstellen?
Was machst du Hauptberuflich und was Fasziniert dich so an dem Beruf?


Mein Name ist Tom Fuhrmann und wie es auch in meiner Autorenvita zu entnehmen ist, bin ich Tontechniker.

Angefangen habe ich mit meiner Arbeit vor 27 Jahren, und die Faszination rührt in erster Linie aus der Tatsache, dass

Kein Tag dem anderen gleicht. Ich glaube in meinem Blog „Nice Boys don´t play Rock´n´Roll“ habe ich geschrieben:

„Die einzige Gewissheit in unserem Job ist die Ungewissheit“. Das trifft es sehr gut. Dazu kommt, dass sich die

Arbeitskollegen über den ganzen Globus verteilen, und man trifft sich ständig irgendwo wieder.

Einen meiner besten Freunde, der aus Wien stammt, traf ich neulich in Barcelona nach fast zwei Jahren wieder.

Das gibt es nicht bei einem normalen Bürojob.


2. Wie bist du zum Schreiben gekommen?


Ich bin in der Tat erst durch „Back to Back“ zum Schreiben gekommen.

Das Buch ist wirklich auf Tournee entstanden und war zunächst als Witz gedacht,

da ein Kollege von mir auf einem Job in Dubai diese Rolex gefunden hatte.

Zunächst hatte daraus eine bitterböse Kurgeschichte gemacht, und plötzlich waren alle begeistert davon.

Man flehte mich an, ich solle weiter schreiben und das tat ich. Letzten Endes habe ich so meine Passion

für das Schreiben gefunden.

3. Woher stammt die Idee für das Buch?


Wie ich oben schon erwähnte, liegt eine Kurzgeschichte der Idee zugrunde.

Was letzten Endes daraus geworden ist, also der Roman „Back to Back“, hat mit der ursprünglichen

Idee nicht mehr sehr viel zu tun. Ich habe am Ende meinen Figuren Waffen in die Hand gedrückt,

und dabei zugesehen, was sie machen. Das habe ich am Ende Stück für Stück aufgeschrieben.

Säger, der Kommissar, war am Anfang nur eine Nebenfigur. Am Ende war er nicht nur eine der wichtigsten

Figuren, sondern auch mein persönlicher Liebling.

Mein Hauptanliegen war von Anfang an, die Grenzen zwischen "gut" und "böse" zu verwischen. Genau wie bei Säger,

der ja die Seiten wechselt, ohne deshalb ein Verbrecher zu sein, ist auch Esteban nicht nur schlecht.

Ich bin da echt stolz drauf, dass es mir gelungen ist, ihm so viel Sympathie zu verleihen, wie ich zahlreichen

Rezensionen entnehmen darf.


4. Was Fasziniert dich am Schreiben,gibt es ein besonderes Ritual dabei?


Nein. Das ist bei mir ein reines Zeitproblem. Ich schreibe, bedingt durch meinen Job

und meiner Familie mit drei Kindern, fast nur nachts. Zu Hause, wenn die Kids schlafen, auf Tour im Nightliner

oder im Hotel ebenso. Da hast du frühestens um ein oder zwei Uhr Feierabend, und dann beginnt das, was

manche Leute unter Freizeit kennen. Und da schreibe ich.

Ich bin ein Nachtmensch, ganz klar. Eine Art Fledermaus mit Schreibmaschine.


5. Was machst du wenn du nicht mehr weiterkommst beim Schreiben?


Dann warte ich eine Viertelstunde. Bisher gab es bei mir keine Blockaden.

Wenn mir zu den Romanen nichts einfällt, schreibe ich einen Blog.

Parallel schreibe ich auch an einem Jugendroman. Das ist allerdings ein

Langzeitprojekt. Für Kids zu schreiben ist sauschwer. Man muss dabei ja in

Erster Linie die Eltern überzeugen, und das in einer Form, dass es die Kids trotzdem auch mögen.

Irgendwas schreibe ich immer.


6. War es schwer das Buch an einen Verlag zu bekommen?


Kann ich gar nicht mal so genau beurteilen. Ich habe mich da gar nicht so großartig angestrengt.

Fest stand, dass ich ein „Oldschool-Produkt“ schaffen wollte: Kein Selfpublishing! Niemals ohne Lektorat und nur

mit Verlag. Als das Buch dann lektoriert war, habe ich noch ein Exposé geschrieben und dann zunächst

über einen Kontakt aus der Showbranche das Ding bei Heine Hardcore, Randomhouse und Bastei Lübbe direkt

auf den Schreibtischen der Entscheider abgeworfen. Die fanden es auch gar nicht schlecht, aber

leider nicht kommerziell genug. Man müsste zu viel Werbung machen und so weiter. Es gibt keinen richtigen Markt

für so etwas. Da dachte ich, fuck you. Von Bastei Lübbe habe ich selbst eh nichts im Regal. Ich schreibe ja nur für mich.

Dann habe ich noch zwei kleinere Verlage gefunden, die nicht das übliche „Bitte keine Manuskripte einschicken“

auf ihrer Homepage hatten. Der eine Verlag entpuppte sich als Verlag für Schwulenliteratur. Den anderen hatte ich völlig

vergessen. Da meldete sich ein dritter Verlag bei mir, der das Buch sofort herausbrachte. Dieser Kontakt kam

über meine Lektorin. Als ich dann schon fast 200 Bücher verkauft hatte, meldete sich der andere Verlag, der, den

ich schon vergessen hatte, und wollte das Buch auch verlegen. Das war mir dann peinlich.


7. Wie lange hast du für dein ersten Buch gebraucht?


Alles in allem ca. 1 Jahr oder 24000 km. Ich konnte ja nicht kontinuierlich schreiben.


8. Ist das zweite Buch schon in Arbeit und wenn ja, wann wird er voraussichtlich erscheinen?


Tantalos 2001 ist seit gestern zur zweiten Überarbeitung im Lektorat. Ich hoffe sehr, dass es im November

erscheint. Dort geht es allerdings um eine gänzlich andere Thematik. Weniger Tote, dafür origineller inszeniert.

Ein sympathischer Protagonist mit viel Zynismus im Blut. Sehr viel Autobiographisches. Und alles aus der Ich-Erzähler-Perspektive.


9. Welche Bücher liest du selber, wenn du Zeit und Lust dazu hast?


Ich lese natürlich sehr viel. Im Moment lese ich gleichzeitig 1Q84 von Haruki Murakami zu Ende und

habe Schätzings „ Breaking News“ angefangen. Ich war schon immer ein großer Bewunderer von ihm.

Ohne „Mordshunger“ hätte ich wahrscheinlich niemals die Idee bekommen, selbst zu schreiben.

Insofern bin ich total glücklich, dass ich Frank Schätzing als Tontechniker auf seiner Lesetour begleiten darf.

Ein Geschenk des Himmels. Und ein tolles Ding, was wir da machen. Geht blos hin, wenn ihr könnt.

Ansonsten lese ich alles von Hugo, Dumas, Poe und Mitchell bis hin zu Niven, Pratchett, Gaiman, Rowling und Charlie Huston.

Hauptsache, eine gute Story und gut erzählt. Mit Stephen King, Fitzek und Hohlbein kann man mich jagen.

Da finde ich keinen Draht zu.


10. Kannst du dir eine weitere Zukunft als Autor vorstellen. Sind weitere Ideen vorhanden?


Ja klar. Das hört jetzt nicht mehr auf. Neben dem Jugendbuch schreibe ich auch schon an meinem dritten Roman, der wieder in

Meiner Branche spielt. Allerdings aus der Perspektive eines Künstlers. Ideen sind ohne Ende vorhanden.

Keine Angst. ;-)



Thomas Fuhrmann


Audiotechnik


Vielen Dank Tom für deine Zeit 

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